" Die Verwirklichung einer tragfähigen Weltwirtschaftsordnung hängt wesentlich davon ab, inwieweit es gelingt, den normativen Rahmen für den Umgang der ökonomischen Akteure miteinander weltweit so zu gestalten, daß ihre Aktivitäten zugleich dem Wohl aller, also auch der ökonomisch Unterpriviligierten, der Zurückgebliebenen und an den Rand Gedrängten dienen. Das aber ist über eine am Wettbewerbsgedanken orientierte Welthandelsordnung alleine nicht zu erreichen, wiewohl der GATT-Vertrag als solcher auch für eine künftig zu gestaltende Weltwirtschaftsordnung seine eigene, im Prinzip unersetzliche Bedeutung behält, vorausgesetzt, daß er auch inhaltlich entsprechend umfassend ausgelegt und ausgeschöpft wird. Darüber hinaus bedarf es jedoch einer eigenen zusätzlichen, an den unmittelbaren Erfordernissen des Schwachen orientierten, ebenso global angelegten sozialen Strategie. Zu einer auf dem Reziprozitätsprinzip aufbauenden, weltweiten Tauschordnung muß gleichzeitig eine auf dem Personalitäts- und Solidaritätsprinzip beruhende, an Elemente der bisherigen Entwicklungshilfe anknüpfende, strukturell jedoch entschieden stärker ausgestaltete Distributionsordnung hinzutreten. Erst daraus empfängt die Weltwirtschaftsordnung eine Dignität, die sie über jede nach bloßen Interessen und Nützlichkeitserwägungen verfahrende Ordnungsgestalt erhebt: Sie wird so selbst zum integrierenden Bestandteil des Ringens um Menschenwürde und Menschenrechte." (Autorenreferat)
Wanderungsbewegungen und Siedlungsbewegungen und damit verbunde Formen kultureller Überlagerung, Abgrenzung, Konkurrenz, Selbstbehauptung, Aneignung und Durchdringung sind so alt wie die Menschheit selbst. Die anthropologischen Grundgegebenheiten dieses Sachverhalts werden aufgezeigt. Migration als sozial und politisch motivierter Wechsel von Menschen in ein anderes Land wird als ein Sonderfall von Integrationsleistungen und Transformationsleistungen betrachtet. Es wird nach der Relevanz der technisch-wissenschaftlichen Kultur im Rahmen kultureller Integration und Transformation gefragt. Die Idee einer weltumspannenden Rahmenkultur wird entwickelt. Die genuin christlichen Wurzeln dieses Gesamtethos, der aus dem Liebesgebot und dem Menschenrecht besteht, werden aufgezeigt. Deren Durchsetzung auf der politischen Ebene der Neuzeit wird beschrieben. Außerdem bilden sie die Rahmenbedingungen für die Fragen nach kultureller Integration und Transformation. An drei Bereichen, Sprache, Religion und Nation, wird untersucht, was vom Pluralismus der Kulturen bleibt, was sich den Möglichkeiten eines allgemeinen Transformationsprozesses und Angleichungsprozesses widersetzt. Abschließend wird mit Hinweis auf lang anhaltende Konflikte der Gegenwart daran erinnert, daß letztendlich die Transformationsfähigkeit der Menschen ihre Grenzen hat. (ICA)
"Moderne Wirtschaft ist wesenhaft Innovativwirtschaft. Sie baut sich nach Bedingungen auf, die zu einer immensen Steigerung der Möglichkeiten in fast allen Lebensbereichen geführt haben. Voraussetzung hierfür ist ihre Entwicklung zu einem von der staatlich-politischen Sphäre relativ autonomen Kultursachbereich in den letzten 200 Jahren. Damit verschafft sie dem erwachten technisch-wissenschaftlichen Potential des Menschen gesellschaftliche Effizienz und wird so zum stärksten Promotor einer sich ständig weiter entwickelnden technisch-wissenschaftlichen Kultur. Dies aber schließt zugleich - und hier liegt der Kern des Problems - eine Begrenzung auch ihrer moralischen Zuständigkeiten ein. Von daher erweist sich die Heranziehung ethischer Maßstäbe als zwingend. Moderne Wirtschaft muß sozialverträglich, umweltverträglich und human angemessen sein. Das entscheidende Problem bleibt hierbei, wer für die Durchsetzung dieser Maßstäbe zuständig ist: der Staat, die Wirtschaft selbst, das einzelne Subjekt oder die Gesellschaft als Öffentlichkeit? Letztlich geht es darin um nichts geringeres als um die Grundfrage einer ethisch rechtfertigungsfähigen Wirtschaftsordnung. Für eine solche sind notwendig föderative Verantwortungs- und Zuständigkeitsstrukturen gefordert." (Autorenreferat)
Thematisiert werden die tiefgreifenden Wandlungen, die die menschliche Arbeit im Prozeß der Neuzeit erfahren hat. Drei Dilemmata, die durch die Ausweitung der Arbeits- und Lebenswelt bewirkt sind, werden besprochen: 1. Im Verhältnis von ökonomisch organisierter Arbeitswelt und personaler Beziehungswelt. 2. Im Verhältnis von ökonomisch organisierter Arbeitswelt und dem Humanpotential der Arbeit. 3. Im Verhältnis von Ökonomie und Ökologie. Mit den aufgezeigten, in individuelle wie gesamtmenschliche Zusammenhänge hineinreichenden komplexen Folgen der durch rationale Technik veränderten Arbeit wird die Frage nach dem hier zugrundeliegenden Selbstverständnis des Menschen überhaupt, nach dem Menschenbild gestellt. (GF)